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Polizei und Stadt ziehen Bilanz: Drogenszene am Krähenteich aufgelöst

Lübeck –  Die seit vielen Jahren existierende offene Drogenszene Am Krähenteich mit ihren negativen Begleiterscheinungen wurde aufgelöst. Den betroffenen drogenabhängigen Menschen werden angepasste Unterstützungsangebote gemacht, die sukzessiv weiter ausgebaut werden. Das ist die Bilanz der vergangenen sechs Monate intensiver Zusammenarbeit zwischen Stadt, Polizei und Hilfsorganisationen. Die bis zum April 2020 vereinbarten Ziele wurden erreicht.

Am 28. Oktober 2019 hatten der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau, und der Leiter der Polizeidirektion Lübeck, Norbert Trabs, eine gemeinsame Sicherheitspartnerschaft mit dem Hauptziel der nachhaltigen Auflösung der offenen Drogenszene am Lübecker Krähenteich unterzeichnet. Alle Beteiligten hatten sich zu einem Dreiklang von Prävention, Hilfe und Repression bekannt.

Der polizeiliche Schwerpunkt der Maßnahmen der Sicherheitspartnerschaft lag und liegt auf der Durchführung von Schwerpunktkontrollen, sichtbarer polizeilicher Präsenz und einer intensiven Ermittlungsarbeit. Vor diesem Hintergrund konnten Erkenntnisse insbesondere über die Dealerszene und Tatverdächtige gewonnen, mehrere Haftbefehle erwirkt und komplexe Ermittlungsverfahren eingeleitet werden.

Norbert Trabs, Leiter der Polizeidirektion Lübeck:  „Auch aus polizeilicher Sicht war es richtig, nicht länger die negativen Begleiterscheinungen der offenen Drogenszene zu tolerieren, sondern stattdessen gemeinsam konkrete Alternativen und Hilfeangebote aufzuzeigen und entsprechend zu handeln. Dass wir die vereinbarten Ziele unserer Sicherheitspartnerschaft erreicht haben, hat uns viel Zeit, intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten und den verstärkten Einsatz von Personal abverlangt. Unsere gezielten Kontrollen setzen wir lageabhängig fort, um das Sicherheitsgefühl weiter zu stärken und Kriminalität einzudämmen."

Am Ende habe sich die Mühe in jeglicher Hinsicht gelohnt: So konnten die beteiligten Akteure nicht nur das Hauptziel, die Auflösung der offenen Drogenszene am Krähenteich erreichen, sondern bislang auch durch veränderte Präventionsarbeit, gezielte Kontrollen von Stadt und Polizei sowie die Intensivierung von Ermittlungen die Etablierung der Szene an anderen Orten verhindern.

Parallel zu den polizeilichen Ergebnissen hat die Hansestadt Lübeck selbst einen entscheidenden Teil dazu beigetragen, die offene Drogenszene am Krähenteich aufzulösen. Ein wesentliches Element war die stufenweise Umgestaltung des ehemaligen Treffpunktes:  Der Beschnitt von Pflanzen und Hecken, der Austausch des Bodens und die Installation von Bänken hat dazu geführt, dass der Platz in einem völlig neuen Licht erscheint und wieder für alle Bürger angstfrei nutzbar ist. Im Zuge der weiteren, langfristigen Planung im Rahmen der Stadtentwicklung sollen auch die Anwohnenden in den weiteren Gestaltungsprozess mit eingebunden werden.

„Neben den Veränderungen des räumlichen Umfeldes steht die Hilfe für die suchtkranken Menschen im Fokus. Deshalb freue ich mich, dass es gelungen ist, das Streetworkangebot der neuen Situation anzupassen, es stufenweise auszuweiten und in Kürze auch durch ein StreetMobil zu stärken. Das Angebot zum Spritzentausch wird weiterhin gut angenommen, weshalb wir das Budget für dieses Angebot erhöht haben. Gemeinsam mit der AWO planen wir nun ein erweitertes Angebot des Tea&Talk. Ich danke allen Beteiligten für das konstruktive Zusammenwirken," so Bürgermeister Jan Lindenau.

Besondere Bedeutung hatte und hat die Zusammenarbeit der Stadt mit der AWO-Schleswig-Holstein und weiterer sozialer Träger, um parallel zu den polizeilichen und städtebaulichen Maßnahmen auch die Hilfe für die Suchtkranken weiter zu verbessern. Die Anzahl der Streetworker wird aufgestockt, erste Auswahlgespräche haben stattgefunden. Für die AWO-Drogenhilfe gibt es zudem den offiziellen Auftrag durch die Stadt Lübeck, die Arbeit der Streetworker mit dem geplanten StreeMo (Street Mobil) zu unterstützen. Das Fahrzeug ist mittlerweile gekauft worden und befindet sich jetzt im Umbau.

Danach wird es nach Lübeck überführt und mit dem Personal, das zum 1.5.2020 bereitsteht, besetzt. Das StreeMo wird im Mai 2020 seine Arbeit aufnehmen. Es soll dann zunächst vorrangig die Altstadtinsel und deren Umfeld, wie auch den Bahnhof, anfahren und dort regelmäßige Beratung und Spritzentausch für Suchterkrankte anbieten. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Einsatzradius auf die gesamte Hansestadt Lübeck erweitert werden. „Bereits jetzt tauschen wir pro Jahr zwischen 50.000 und 60.000 Spritzen in Lübeck. Mit dem StreeMo können wir diese lebenserhaltende Maßnahme, auch zum Schutz der Bevölkerung, erweitern.", sagt Karin Mechnich, Leiterin der AWO-Drogenhilfe Lübeck.

Fakt ist, dass die offene Drogenszene am Krähenteich erfolgreich aufgelöst wurde und Hilfsangebote für die Betroffenen geschaffen wurden. Fakt ist aber auch, dass die Sicherheitspartnerschaft an dieser Stelle nicht endet, im Gegenteil. Um auch in Zukunft den Veränderungen, Herausforderungen und neuen Phänomenen mit Bezug zur offenen Drogenszene erfolgreich entgegenzutreten, werden die Hansestadt Lübeck, die Polizeidirektion Lübeck und die Hilfsorganisationen auch über die Sicherheitspartnerschaft hinaus weiter gemeinsam intensiv zusammenarbeiten. "Die Sicherheitspartnerschaft ist der richtige Weg die operativen Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Bis hierhin waren wir erfolgreich. Um auch in Zukunft gut miteinander zu wirken, ist das Umsetzungskonzept die richtige Basis für die Zukunft.", betont Innensenator Ludger Hinsen.

Dazu wurde durch die Sicherheitspartnerschaft aus den Bereichen Soziale Sicherung, Jugendarbeit, Stadtplanung, Stadtgrün und Verkehr sowie dem Ordnungsamt und der Öffentlichkeitsarbeit sowie dem Stadtverkehr, der Polizei und DB Sicherheit und weiteren Sozialpartnern ein Konzept mit mittel- und langfristigen Maßnahmen sowie nachhaltigen Strategien erarbeitet, wie auch künftig dem Phänomen einer offenen Drogenszene und den damit einhergehenden Begleiterscheinungen entgegengewirkt werden soll. Besondere Berücksichtigung finden dabei neue Hilfsangebote für Betroffene und die intensive Information und Aufklärung der Bevölkerung.

 

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