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Mehr Reinigungspersonal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gefordert

Berlin – Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert angesichts der Corona-Pandemie eine deutliche Aufstockung des Reinigungspersonals in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

„Gründliche und umfassende Reinigung ist zentral, um die Hygienevorschriften einzuhalten und die Ausbreitung des Virus in den Einrichtungen zu vermeiden“, stellte Sylvia Bühler klar, die im ver.di-Bundesvorstand für das Gesundheits- und Sozialwesen zuständig ist. „Dafür braucht es ausreichend viel Personal, das für diese besondere Situation entsprechend vorzubereiten ist.“ Doch gerade in diesem relevanten Bereich sei in den vergangenen Jahren rigoros gespart worden, kritisierte die Gewerkschafterin. So müsse eine Reinigungskraft nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene inzwischen doppelt so viele Zimmer in der gleichen Zeit reinigen wie vor 15 Jahren. „In vielen Kliniken finden regelmäßig nur noch sogenannte Sichtreinigungen statt. Das muss sofort unterbunden und dauerhaft geändert werden.“

In der Altenpflege, wo besonders gefährdete Menschen versorgt werden, müssten nachts Pflegekräfte zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben auch noch die Reinigung und Desinfektion übernehmen, so Bühler weiter. „Das ist ein unhaltbarer Zustand. Wir brauchen in den Einrichtungen die bestmöglichen Hygienestandards. Auch in der Reinigung sind Personalvorgaben nötig, die gute Arbeit ermöglichen.“
Denn nicht ausschließlich medizinisches Personal und die Pflege, auch Reinigungskräfte und alle anderen Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen seien „systemrelevant“ und für eine gute und sichere Versorgung unabdingbar.

Bühler forderte zudem, die im Gesundheitswesen vielerorts erfolgte Ausgliederung von Dienstleistungstätigkeiten rückgängig zu machen, um Reibungsverluste zu verringern und hohe Standards zu gewährleisten.
„Mit den Ausgliederungen verfolgen die Arbeitgeber ein einziges Ziel: Lohndumping. Ob im Service oder in der Pflege – überall ging es in den vergangenen Jahren vor allem ums Geld. Das muss sich grundlegend ändern“, erklärte Bühler. „Im Gesundheits- und Sozialwesen müssen endlich wieder die Menschen im Vordergrund stehen. Das ist hoffentlich spätestens jetzt allen klargeworden.“

Die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen müssten in der aktuellen Krise bestmöglich unterstützt werden, und das sei in erster Linie Aufgabe der Arbeitgeber, so Bühler weiter. Die Arbeitgeber müssten dafür sorgen, dass Arbeitsschutzmaßnahmen eingehalten werden könnten und ausreichend Schutzausrüstung vorhanden sei. „Die Arbeit der Beschäftigten in Kliniken, Pflegeeinrichtungen, ambulanten Diensten, Laboren und Praxen ist entscheidend, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Die Kolleginnen und Kollegen gehen über ihre Grenzen hinaus, um die Versorgung sicherzustellen und Menschenleben zu retten. Das muss nicht nur in Worten, sondern auch in der Praxis honoriert werden.“ So müsse die Betreuung ihrer Kinder sichergestellt sein. „Die Zahlung der tariflichen Infektionszulage in Krankenhäusern sollte in diesen Tagen eine Selbstverständlichkeit sein“, ergänzte Bühler.

„Vor allem aber muss das Personal dringend aufgestockt werden – jetzt und auf Dauer“, so Bühler weiter. Die aktuelle Situation mache deutlich, wie wichtig bedarfsgerechte Vorgaben zur Personalausstattung seien, die die Versorgung auch in Krisenzeiten garantierten. „Sowohl für die Krankenhäuser als auch für die Altenpflege liegen Konzepte zur Personalbemessung auf dem Tisch. Sie müssen jetzt schnellstmöglich beschlossen und umgesetzt werden.“

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