Eutin – Die Landesgartenschau Eutin 2016 gGmbH hat im Hauptausschuss der Stadt Eutin gestern ihre wirtschaftliche Auswertung präsentiert. Die Großveranstaltung, die auch zugleich Impulsgeber für die weitere Stadtentwicklung ist, konnte 502.000 Besuche/Geländezugänge erzielen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurden insgesamt 369.485 Tickets ausgegeben.
Die Zusammensetzung im Einzelnen: 284.160 Erwachsene, 54.846 Gruppenreisende, 19.048 Kinder. 11.431 Dauerkarten wurden außerdem verkauft. Damit wurde die von der Firma ift erstellte Besucherprognose, die von mehr als 600.000 Besuchen ausging, nicht erreicht. Daraus hat sich ein betriebswirtschaftlicher Verlust von 3,3 Millionen Euro ergeben. Damit hat sich das in der vorläufigen Bilanz erwartete Ergebnis von 3,44 Millionen Euro um 140.000 Euro verringert. Beim vorläufigen Ergebnis waren noch nicht alle Einnahmen berücksichtigt worden.
Für eine Analyse der abweichenden Besucherzahlen wurde das Tourismus- und Freizeitinstitut inspektour aus Hamburg beauftragt. Nach dieser Analyse ergeben sich keine Mängel an dem Produkt „Landesgartenschau Eutin 2016“ – im Gegenteil: Die grüne Großveranstaltung sorgte durchweg für zufriedene Besucher. Mehr als 95 Prozent gaben in einer Umfrage vor Ort an, zufrieden mit der LGS zu sein und vor allem die Stadt Eutin erneut besuchen zu wollen (67 Prozent davon in 2017).
Hier setzen LGS, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung auf Nachhaltigkeit – ebenso wie im baulichen Bereich. 90 Prozent aller neu geschaffenen und frisch sanierten Anlagen rund um den Großen Eutiner See bleiben erhalten und werden auch in den Folgejahren für großes Interesse und eine stärkere Frequenz im Stadtgebiet sorgen.
Insgesamt wurden mit Hilfe von Stadt, Land, Bund und EU etwa 20 Millionen Euro in die Areale zwischen Seepark und Süduferpark investiert – die städtischen Eigenmittel liegen bei rund 7,5 Millionen Euro. Die Landesgartenschau fungiert zudem als Motor für die dauerhafte Entwicklung von Projekten und als Anstoßgeber von dauerhaftem bürgerschaftlichen Engagement. So wird sowohl das grüne Bildungsprogramm unter Federführung der Sparkassenstiftung im Projekt Vogthaus als außerschulischer Lernort „Erlebnis Küchengarten“ fortgesetzt. als auch der zur LGS revitalisierte Küchengarten weiterhin dauerhaft bespielt. Auch die Showküche wird weiter für Veranstaltungen genutzt und war auch Ideengeber für das Wochenmarktkochen, das in diesem Jahr Premiere hatte.
Ebenso wurden erfolgreiche Veranstaltungsformate aus der LGS fortgeführt oder weiterentwickelt, so wie das Seeparkfest, der Lichtergarten oder die Lifestyle-Messe LEBENSART im Bauhofareal. Im kommenden Jahr kommen die Pyro Games dazu – ein spektakulärer Feuerwerker-Wettbewerb, der im Oktober direkt am Großen Eutiner See stattfinden wird. Außerdem wird an Ostern der neue Reisemobilpark Eutiner See für Wohnmobiltouristen eröffnet. Auch hier zeigt sich die Nachhaltigkeit der Gartenschau. Der neue Wohnmobilstellplatz entsteht im zur LGS neu geschaffenen Süduferpark.
Positiv bewertet wurden von den Analysten auch die PR- und Marketingaktivitäten unter Berücksichtigung des zur Verfügung stehenden Budgets sowie die Zusammenarbeit mit Partnern und Multiplikatoren.
Als primären Grund für die Abweichungen bei den Ist-Zahlen zur Prognose sieht die Analyse die geringere Anzahl an Besuchen aus dem Segment des sogenannten Sekundärquellmarktes – damit ist der touristische Einzugsbereich von bis zu 25 km Entfernung gemeint. Die Feriengäste in der Lübecker Bucht sind nicht wie angenommen zu der Großveranstaltung geströmt. Dabei handelt es sich überwiegend um Familien, die trotz verstärkter Marketingaktivitäten in diesem Bereich nicht im prognostizierten Maße erreicht werden konnten. Sowohl das durchwachsene Wetter, als auch das Image der Marke Landesgartenschau und die Fülle an Konkurrenzangeboten in den Ostseebädern wurden dabei als Gründe genannt.