Kiel – Die Landespolizei startet morgen (12.3.) die TISPOL-Kontrollwoche "Seatbelt". Dabei geht es um Verstöße gegen die Gurtpflicht und Verstöße gegen die Nutzung von elektronischen Geräten, wie zum Beispiel Smartphones.
Bislang waren überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer die größten Unfallgefahren im Straßenverkehr. Doch nun kommt ein dritter Risikofaktor hinzu: Die Ablenkung durch Smartphones, Tablets oder andere elektronische Geräte. Vielfältige internationale Studien konstatieren, dass jeder 7. bis 10. Verkehrsunfall auf diese Art von Ablenkung zurückzuführen sein dürfte.
Die Landespolizei Schleswig-Holstein hat bereits 2016 einen deutlichen Überwachungsschwerpunkt gesetzt und 24,4 Prozent mehr Handyverstöße festgestellt. Die Verstöße stiegen im Jahr 2017 erneut an, 12.790 (+11,1 Prozent) Fahrzeugführer telefonierten oder tippten Nachrichten beim Fahren.
Polizeidirektor Axel Behrends, verantwortlich für die landesweite Verkehrssicherheitsarbeit, macht deutlich: „Eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr, ob als Kraftfahrer, Fahrradfahrer oder Fußgänger, erfordert jederzeit die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen. Eine kurze Unaufmerksamkeit kann unter Umständen nicht nur zu gefährlichen Verkehrssituationen oder riskanten Fahrmanövern, sondern auch zu schweren Unfällen führen. Insbesondere beim Schreiben und Lesen von Textnachrichten während der Fahrt erhöht sich das Unfallrisiko auf das 23-fache.
Wer bei 50 km/h nur zwei Sekunden auf sein Smartphone schaut, ist fast 30 Meter im ´Blindflug´ unterwegs. 30 Meter, die als Reaktions- und Bremsweg fehlen.
Die Landespolizei Schleswig-Holstein setzt daher auch für das Jahr 2018 einen Überwachungs- und Aufklärungsschwerpunkt, um die Zahl der Unfälle zu verringern."
Die Landespolizei hat 2017 weniger Verstöße gegen die Gurtpflicht festgestellt. 20.233 Fahrerinnen und Fahrer waren nicht angeschnallt. Das sind 959 (-4,5 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Trotzdem wird die Landespolizei auch im Jahr 2018 auf die Kontrolle der Anschnallpflicht im Rahmen der allgemeinen Verkehrsüberwachung und der Geschwindigkeitsüberwachung ein besonderes Augenmerk legen, nicht nur während dieser TISPOL-Kontrollwoche. Denn Sicherheitsgurte retten Leben und die Schwere der Unfallfolgen hängt oftmals davon ab, ob ein Sicherheitsgurt angelegt war oder nicht.
Axel Behrends: „Wir werden insbesondere auf die ordnungsgemäße Sicherung von Kindern in Kraftfahrzeugen achten, da der Anteil der Kinder, die als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen verletzt werden, seit Jahren steigt."
Zum Hintergrund von TISPOL: TISPOL (Traffic Information System Police) wurde durch die Verkehrspolizeien Europas gegründet, um die Verkehrssicherheit und Strafverfolgung europaweit zu verbessern. Das Hauptziel von TISPOL ist die Reduzierung der Anzahl der Getöteten und Schwerverletzten auf Europas Straßen. Die ständigen Schwerpunktthemen sind u.a. Geschwindigkeit, Sicherheitsgurt, Alkohol und Drogen und auch der gewerbliche Güter- / Personenverkehr.