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Vom Umgang mit dem Wolf hierzulande

Kiel – In einer Landtagsdebatte über den Umgang mit dem Wolf hat die SPD mehr Sachlichkeit in der Diskussion des Themas gefordert. Die SPD-Abgeordnete Sandra Redmann aus Bad Schwartau hielt dazu nachstehende Rede:

„Der Wolf stört die sichere Ordnung, das Denken in Schubladen, das geordnete Dasein, in das er einbricht. So äußerte sich eine Biologin in einer Tageszeitung und ich finde, das trifft es recht gut. Kaum ein Tier spaltet so sehr, wie der Wolf. Bei dem einen löst er Angst aus, bei dem anderen große Freude. Was eint, ist der Respekt vor diesem wilden Tier.

Dem Wolf ist das egal, er ist wieder da und er hat seinen Platz in der Natur. Er ist eine streng geschützte Art und das sollten wir in unserer Diskussion und in den Auseinandersetzungen nicht vergessen. Wir wussten, dass er wiederkommt (in anderen Bundesländern war er bereits da) und haben daher in der großen Koalition ein Wolfsmanagement gefordert und es wurde auch auf den Weg gebracht.

Dieses Wolfsmanagement sollte kein starres Instrument sein, sondern sich stetig anpassen und weiterentwickeln. Und das tut es auch. Aufklärungsbroschüren, Wolfskameras, Veranstaltungen, Fachvorträge, Beratungsangebote, Runder Tisch, vieles wurde angeschoben. Und es wurden Wolfsbetreuer ausgebildet, die wirklich gute und engagierte Arbeit in Schleswig-Holstein leisten. Im Namen der SPD-Fraktion möchte ich diesen ausdrücklich danken.

Klar war natürlich auch, dass es Probleme geben wird. Der Wolf hat Hunger und Risse von Weidetieren waren zu erwarten. Der Tierhalter ist nach der Tierschutznutztierhaltungsverordnung verantwortlich, sein Vieh vor Übergriffen von Prädatoren zu schützen. Das Land hat daher eine Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen für verschiedene Maßnahmen zur Sicherung des Bestandes vor dem Wolf erlassen. Und es ist auch notwendig und gut, dass bei Nutztierverlusten dem betroffenen Tierhalter schnell geholfen wird. Das ist doch selbstverständlich. Dies ist geregelt. Dass es im Einzelfall eventuell mal Schwierigkeiten gibt, ist nicht schön und da muss nachgebessert werden. Das ist doch klar.

Es muss Ziel sein, Weidetierhaltung und Wolf zu ermöglichen. Daran arbeiten Landesregierung, Wolfsbetreuer und viele Landwirte, im Übrigen zum großen Teil auch sehr, sehr gut. Leider wird das nicht so wahrgenommen. Ich sage da noch etwas zu. Dinge, die wir uns fragen müssen sind doch: Gibt es noch Möglichkeiten zur Verbesserung der Schutzmaßnahmen? Sollte man über andere Einzäunungsformen nachdenken? Wie bekommen wir andere Lösungen an der Küste hin, wo manche Maßnahmen schwieriger sind? Lässt sich noch was an der Höhe der Entschädigung machen und muss das schneller laufen? Sollten wir die Aufklärungsarbeit noch intensivieren? Müssen wir Modelle zum besseren Schutz ausprobieren? Gibt es noch Ideen vom Runden Tisch? Können wir mal die guten Beispiele darstellen?

Das sind die Fragen, die wir stellen können. Aber an dieser sachlichen Diskussion scheint dem Ursprungsantragsteller nicht so viel zu liegen. Da geht es nur um Entnahme, Obergrenze, Schutzjagd, Jagdrecht. Ich bin sicher, sie haben diese Thematik nicht verstanden. Der Antrag der Regierungskoalition beinhaltet nur Punkte, die ohnehin schon klar sind und ist daher wohl nur als „Gegenantrag“ zur AfD zu verstehen. Die Punkte, die dort genannt sind, werden sowieso schon geregelt. Die SPD-Fraktion möchte wieder ein Mehr an Sachlichkeit in die Diskussion bringen. Wir beantragen eine Anhörung des Umwelt-und Agrarausschusses zum Thema Wolf. Wir sollten uns einen Tag Zeit nehmen, uns mit den Fachleuten auszutauschen. Danach ist sicher vieles klarer.“

Soweit die Redmann-Rede.

Das Foto zeigt einen Wolf in einem Gehege des Wildparks Eekholt

 

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