Kiel – Die dunkle Jahreszeit hat begonnen – und damit steigt erfahrungsgemäß auch die Zahl der Wohnungseinbrüche wieder an, da sich die Täter die besonderen Tatgelegenheiten der frühen Dämmerung zunutze machen können. Landespolizeiamt und Landeskriminalamt werden – wie im vergangenen Jahr auch – in den nächsten Monaten regelmäßig über die Entwicklung der Wohnungseinbruchkriminalität berichten.
Mit dem Ende des Sommers ist bereits ein Anstieg der Wohnungseinbrüche festzustellen gewesen. Während die Zahl der Einbrüche im Mai mit 235 den niedrigsten Stand der vergangenen Jahre aufwies, wurde im September die Fallzahl von 300 Einbrüchen erreicht. Dieser saisonale Anstieg war auch in den Vorjahren festzustellen und wird sich voraussichtlich fortsetzen. Besonders wichtig sind aus polizeilicher Sicht daher präventive Hinweise, um den Tätern das Handwerk zu legen.
Bei längeren Abwesenheiten: Vermeiden Sie Signale, an denen ein Einbrecher erkennt, dass ein Haus oder eine Wohnung unbewohnt ist. Hinterlassen Sie keine Abwesenheitshinweise auf dem Anrufbeantworter, teilen Sie Fotos und Videos aus dem Urlaub nicht offen in den sozialen Medien und sprechen Sie Nachbarn an. Diese können nicht nur das Haus im Auge behalten, sondern aktiv dafür sorgen, dass
– der Briefkasten nicht überquillt,
– im Garten nichts darauf hindeutet, dass niemand zu Hause ist
– die Rollläden bewegt werden
– zu wechselnden Zeiten Licht im Haus brennt.
Falls dies nicht möglich ist, können auch Zeitschaltuhren und Lichtsensoren helfen, einen bewohnten Eindruck zu erwecken. Sollten ungebetene Gäste dennoch versuchen, in Ihr Haus oder Ihre Wohnung einzudringen, kommt es zuallererst auf zuverlässige mechanische Sicherungen an Türen und Fenstern an. Weitere Infos, auch zur sicherheitstechnischen Beratung, finden Sie auf unserer Homepage.
Schaffen Sie für die Täter keine Tatgelegenheiten. Einbrecher brauchen nur wenige Minuten für ihre Tat. Deswegen ist es besonders wichtig, Haus und Wohnung wirksam zu sichern und auch bei kurzer Abwesenheit immer zu verschließen.
Seien Sie wachsam! Achten Sie auf verdächtige Personen in Ihrer Nachbarschaft. Scheuen Sie sich nicht, sofort 110 zu wählen, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen.
Wie stellt sich die Landespolizei zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchkriminalität auf?
a) Präventionsarbeit
Nutzen Sie bitte die Informations- und Beratungsangebote der Landespolizei. Unter www.polizei.schleswig-holstein.de sind die Informations- und Beratungsangebote der Landespolizei zu finden. Die Präventionsstellen der Polizeidirektionen bieten eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen vom Info-Stand im Supermarkt bis hin zum Tag des Einbruchschutzes an, um auch persönlich zu beraten und zu informieren. Vor-Ort-Beratung wird durch die Facherrichter gewährleistet. Dies sind Fachunternehmer, die mit der Landespolizei kooperieren und überwiegend eine kostenfreie Beratung anbieten. Dieses Jahr findet die zentrale Veranstaltung zum Tag des Einbruchschutzes am 27.10. in Kiel statt. In den Tagen vor dieser Veranstaltung sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentralstelle Prävention des Landespolizeiamtes Schleswig-Holstein im Rahmen einer „Roadtour" mit dem Infomobil der Landespolizei in vier Städten in Schleswig-Holstein unterwegs. Vom 22. bis 25.10.2018 informieren die Spezialisten, unterstützt durch die Präventionsstellen der Polizeidirektionen, die Bürgerinnen und Bürger täglich umfassend über den Einbruchschutz. Näheres dazu folgt.
b) Bekämpfung der Einbruchskriminalität
Die Landespolizei setzt seit mehreren Jahren einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Einbruchkriminalität. Es besteht seit 2012 ein Landeskonzept und damit verzahnte örtliche Bekämpfungskonzepte der Polizeidirektionen. Kernpunkte sind:
– Intensivierte Tatortarbeit und verstärkte Spurensicherung
– Intensivierte Kontrolltätigkeit und Hinweisaufnahme
– Priorisierung von kriminaltechnischen Untersuchungen
– Täterorientierte zentrale Informationssammlung und -auswertung
– Länderübergreifende und internationale Zusammenarbeit
Die gründliche Spurensicherung und eine priorisierte kriminaltechnische Untersuchung sind wichtige Bestandteile des Landeskonzepts und dienen dem täterorientierten Ansatz. Die professionelle Tatortarbeit wird in Schleswig-Holstein nicht nur von Polizeivollzugsbeamten, sondern auch durch speziell ausgebildete Spurensicherungskräfte gewährleistet. Dieses System hat sich bewährt.
Ein wichtiger Hinweis zu den eingangs verwendeten Daten: Es handelt sich um aktuelle Lagedaten aus dem Vorgangsbearbeitungssystem der Landespolizei, nicht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS).
Aktuelle Lagezahlen eignen sich für operative Zwecke und gewinnen aufgrund ihrer zeitnahen Erfassung zunehmend an Bedeutung. Sie stellen die tatsächlich durch die Polizei aufgenommenen Einbrüche dar. Sie haben aber als „Eingangsstatistik" keine PKS-vergleichbare Qualität. Sie liefern andere Zahlen als die Ausgangsstatistik PKS. Die Darstellung von Lagezahlen aus dem polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystem erfolgt nach dem Erstelldatum des Vorgangs.
Im Unterschied hierzu sind die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik die erste Wahl für strategische Informationen zur bekanntgewordenen Kriminalität. Bundesweit einheitlich erfasste Zahlen dieser Ausgangsstatistik garantieren die erforderliche Qualität. Sie können aber ausschließlich zur Analyse vollständiger Berichtszeiträume (Kalenderjahr) herangezogen werden. Eine unterjährige Interpretation der PKS hat keinerlei Aussagekraft.