Timmendorfer Strand – Bei den Timmendorfer Grünen herrscht Fassungslosigkeit über den ablehnenden Standpunkt der Gemeindevertretung zu einer Erweiterung des Naturschutzgebietes Aalbeek-Niederung. Ein Gutachten von 2017 bestätigt die Eignung zur Erweiterung im Bereich Räuberkuhle.
Am vergangenen Mittwoch wurden die gemeindlichen Stellungnahmen zum Landschaftsrahmenplan und Landesentwicklungsplan mit den Stimmen von CDU, SPD, WUB und BBNP beschlossen. Damit will die Gemeinde sich potenzielles Bauland von über 100 Hektar, auf 22 Einzelflächen verteilt, planerisch sichern.
„Das Land hat die zwingend notwendige Reduktion des Flächenverbrauchs erkannt und handelt. Denn ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Boden ist aktiver Artenschutz. Es ist Naturschutz. Es ist Landschaftsschutz. Es schützt unser Trinkwasser", lobt Susanne Dittmann, Gemeindevertreterin der GRÜNEN, die vorgelegten Pläne des Landes Schleswig-Holstein und ergänzt: „Es ist eine ausgewogene Raumordnung, die dem Natur- und Landschaftsschutz und den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird."
Mit den beiden Stellungnahmen wendet sich die Gemeinde nunmehr gegen die Pläne des Landes.
„Die beschlossenen Stellungnahmen sind ein naturschutzpolitischer Offenbarungseid und vollkommen aus der Zeit gefallen", kritisiert Jan Karthäuser, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, die Fraktionen und eine falsche Herangehensweise: „Die Datengrundlage für den Bedarf an Wohneinheiten fehlt bis heute. Die Vorauswahl an Flächen erscheint willkürlich oder investorengeleitet und nimmt keine Rücksicht auf Wald, Feucht- und Grünland oder unsere Grünzüge."
Während in der Stellungnahme die Möglichkeit zur Nachverdichtung in einem bloßen Satz verneint wird, sehen die GRÜNEN hier noch Potential für zusätzlichen Wohnraum. Es verbleiben im Gemeindegebiet durchaus noch ausreichend Flächen für eine zusätzliche Wohnbebauung.
„Wer im Flächenfraß-Delirium fordert, ein Naturschutzgebiet trotz nachgewiesener Eignung nicht zu erweitern, denkt von der Tapete bis zur Wand. Unsere Hoffnung liegt jetzt bei der Landesregierung", zeigt sich Karthäuser optimistisch.
Das Foto zeigt die Feuchtwiese zwischen B76 und Birkenallee