Lübeck – Der Leitende Polizeidirektor Norbert Trabs hat heute als Behördenleiter die Verkehrssicherheitsberichte 2018 für die Bereiche der Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein vorgestellt. Wie in jedem Jahr informierte die Polizeidirektion Lübeck über das Unfallgeschehen. Die umfangreichen Zahlenwerke geben einen Überblick über das Unfallgeschehen des vergangenen Jahres, aber auch Daten im Vergleich zum Vorjahr. Die Auswertung wurde wie üblich schwerpunktmäßig nach beteiligten Verkehrsarten und -teilnehmern vorgenommen.
Die Unfallentwicklung im Kreis Ostholstein war 2018 durch ein deutlich gestiegenes Unfallgeschehen von tödlichen Verkehrsunfällen geprägt. Verkehrsunfälle mit Verletzten haben um 3,8 Prozent von 894 registrierten Unfällen in 2017 auf 928 Verkehrsunfälle 2018 zugenommen. 15 Verkehrsteilnehmer wurden bei 14 Verkehrsunfällen tödlich verletzt. 160 Verkehrsteilnehmer wurden schwer verletzt (Vorjahr 164), die Zahl leicht verletzter Verkehrsteilnehmer nahm hingegen auf 1038 Verletzte gegenüber 973 in 2017 um 6,7 Prozent zu. Die Zahl der nichtaufnahmepflichtigen Verkehrsunfälle bewegte sich 2018 annähernd auf Vorjahresniveau.
Verkehrsunfälle, an denen Kinder beteiligt waren, sind erneut gestiegen. Für den Kreis Ostholstein wurden 2018 108 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von 120 Kindern aufgenommen. 116 Kinder im Alter bis 14 Jahren wurden dabei verletzt. Die bedeutet eine Steigerung von 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Radfahrer sind bereits seit Jahren eine Risikogruppe unter den Verkehrsteilnehmern. Nachdem die Unfallzahlen im Vorjahr noch rückläufig waren, ist die Anzahl von Radfahrunfällen 2018 um 15,4 Prozent wieder angestiegen. Zunehmend ist auch die Zahl beteiligter Pedelec-Fahrer, die mit 54 einen bisherigen Höchststand erreicht hat (plus 55,9 Prozent). Eine Erklärung dafür dürften die hohen Verkaufszahlen sein, allein in den letzten 4 Jahren wurden über 2,7 Millionen dieses neuen Verkehrsmittels verkauft.
Die Anzahl von Unfällen motorisierter Zweiradfahrer war 2018 hingegen mit 137 Verkehrsunfällen gegenüber 148 Verkehrsunfällen 2017 rückläufig.
Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung des Schwerlastverkehrs ist im Vergleich zum Vorjahr um 21,1 Prozent angestiegen. Einen besonders hohen Anteil haben hieran Fahrzeuge der Sprinterklasse.
Die Busunfälle bewegen sich auf dem Niveau des Vorjahres. Die stark gestiegene Zahl verunglückter Businsassen ist in erster Linie auf den schweren Verkehrsunfall vom 30.6.2018 im Bereich der Gemeinde Grömitz/ OT Rüting zurückzuführen.
Fußgänger verunglückten im Kreis Ostholstein bei insgesamt 84 Verkehrsunfällen. Diese Zahl bewegt sich seit einigen Jahren auf gleichem Niveau.
Sehr deutlich stieg 2018 die Zahl von Verkehrsunfällen, bei denen ein Beteiligter unter Alkoholeinwirkung stand, und zwar um 39,6 Prozent von 91 auf 127 Verkehrsunfälle.
Die häufigsten Unfallursachen sind Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot, gefolgt von Vorfahrtverletzungen und nicht angepasster Geschwindigkeit. Auffällig bei Radfahrern ist der Alkoholeinfluss als Unfallursache.
Allgemein zur Unfallursache „Handy am Steuer": Eine Auswertung ist zurzeit leider noch nicht möglich, die erforderlichen Änderungen befinden sich aber bereits in der Umsetzung, so dass ab 2020 eine Unfallauswertung „Ablenkung" möglich sein wird.
Die verbotene Nutzung von Handys, Smartphones und Tablets am Steuer/Lenker birgt erhebliche Unfallrisiken! Durch die Bedienung ist der Fahrzeugführer abgelenkt, die notwendige Aufmerksamkeit und Konzentration auf das Verkehrsgeschehen ist nicht vorhanden.
Eine kurze Unaufmerksamkeit kann bereits zu gefährlichen Verkehrssituationen und auch zu schweren Verkehrsunfällen führen. Das Bußgeld wurde daher erst kürzlich angehoben und beträgt jetzt 100 Euro, hinzukommen noch eine Verwaltungsgebühr von rund 25 Euro sowie ein Punkt.
Daher wird dieser Verstoß durch die Polizeidirektion Lübeck auch weiterhin durch gezielte Kontrollaktionen konsequent bekämpft. Dazu einige Zahlen: 2015: 1626 Anzeigen 2016: 1810 2017: 1825 2018: 2052
Nach der Einleitung zu den Berichten bilanzierte Norbert Trabs im Anschluss der Darstellung der Details:
„Die hohe Zahl an Toten und Schwerverletzen macht auf tragische Weise deutlich, dass die Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin ein Schwerpunkt polizeilicher Tätigkeit sein wird."
Die vorliegenden Verkehrsunfallzahlen sind Grundlage für die polizeiliche Ermittlung von Unfallhäufungsstellen. Auf Basis dieser polizeilichen Auswertung werden Unfallhäufungsstellen in der Unfallkommission behandelt. Dieses Gremium setzt sich aus Fachleuten der Verwaltung und der Polizeidirektion sowie dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV-SH) zusammen.