Lübeck – Mücken lauern jetzt überall: Hauen und Stechen allerorten ist derzeit angesagt. Denn die Wetterlage ist seit Wochen ideal für die Plagegeister, um sich rasch zu vermehren: Viel Regen und jetzt die hohen Temperaturen. Von einer regelrechten Plage kann allerdings nicht die Rede sein, auch wenn es von dem einen oder anderen so empfunden wird. Doch was tun, wenn die Mücke zugestochen hat? „Mückenstiche sind für die meisten Menschen harmlos. Gefährlich wird es jedoch, wenn der Körper allergische Reaktionen zeigt. Dann sollte immer ein Arzt aufgesucht werden“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Über 50 Arten von Stechmücken soll es geben in Deutschland, zumindest sind so viele den Insektenforschern im Laufe der Vergangenheit irgendwann schon einmal begegnet. Es sind aber nur die Stechmücken-Weibchen, die Blut aufnehmen, weil sie das in der Blut-Mahlzeit enthaltene Protein, also das Eiweiß, für ihre eigene Ei-Bildung brauchen. Die Ernährung findet über Pflanzensäfte und Nektar statt.
Bei einem Mückenstich wird durch den Speichel der Mücke die Einstichstelle betäubt und die Blutgerinnungsfähigkeit vermindert, damit die Mücke das Blut aufsaugen kann. Dadurch wird der Botenstoff Histamin freigesetzt, der dazu führt, dass sich bei mindestens 75 Prozent der Bevölkerung Quaddeln oder Papeln an der Stichstelle bilden. Häufig kommt es dabei zu ausgedehnteren Schwellungen, Rötungen oder Juck-reiz. Deshalb macht Kratzen es auch schlimmer, denn der Stoff wird durch die damit verbundene stärkere Durchblutung erst recht verteilt.
Hier hilft vor allem kühlen. Manche setzen auf Hausmittel wie eine Quarkpackung oder das Einreiben mit einer Zwiebel. Bei starken Symptomen hilft ein Antihistaminikum oder eine cortisonhaltige Salbe aus der Apotheke. Entzünden kann sich ein Mückenstich, wenn etwa durch Kratzen, Bakterien in tiefere Schichten gelangen. Dann droht eine massive Umgebungsinfektion. „Diese muss im Einzelfall sogar mit einem Antibiotikum behandelt werden. Auf jeden Fall gilt: Wenn eine zunehmende und langanhaltende gerötete Schwellung auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden“, so Wunsch.
Mücken fliegen in erster Linie auf das von uns produzierte Kohlendioxid, also unsere Ausatem-Luft. Das hat also nichts damit zu tun, welche Blutgruppe jemand hat. Die Mücken registrieren einfach, in welcher Stärke wir diese Ausatem-Luft produzieren und welchen Schweißgeruch wir abgeben. Und das in der Kombination macht uns für manche Mücken attraktiver oder eben auch nicht.
Der beste persönliche Schutz ist durch lange, hautbedeckende Kleidung gegeben. Zur Vermeidung von Mücken sollten im heimischen Garten vor allem Regentonnen abgedeckt und Gießkannen mit Wasser entleert werden. Gerade hier vermehren sich die Mücken derzeit schlagartig. „Von der Regentonne zum Schlafzimmer ist es meist nicht weit. Insektennetze vor den Fenstern und Türen können helfen, dass die Plagegeister nicht ins Haus kommen“, sagt Wunsch.
Um mehr über Mücken rauszufinden, wo sich welche Art zu welcher Zeit herumtreibt, gibt es den Mückenatlas. Auf einer interaktiven Karte kann herausgefunden werden, ob und aus welchen Orten schon Mücken beim Leibnitz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) eingeschickt worden sind. „Jeder einzelne hat die Möglichkeit, Mücken in seinem persönlichen Umfeld zu fangen und einzuschicken. Er bekommt dann natürlich eine Rückantwort, um welche Mücke es sich gehandelt hat. Für uns ist es natürlich spannend, wo wann welche Mücke vorkommt und wann diese aktiv sind. Und auf der anderen Seite möchten wir herauszufinden, welche von unseren einheimischen Mücken als Überträger von Krankheitserregern fungieren kann“, sagt Diplom-Biologin Dr. Doreen Werner vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF). Mehr Infos unter mueckenatlas.com im Internet.