Lübeck – Heute (2.9.) in den frühen Morgenstunden hat ein 20 Jahre alter Mann aus Stormarn an einer Tankstelle im Lübecker Stadtteil Buntekuh zunächst sein Fahrzeug betankt und sich dann entfernt, ohne zu bezahlen. Kurze Zeit später kehrte er zu der Tankstelle zurück, betrat die Verkaufsräumlichkeiten und begab sich nach Angaben des 43-jährigen Tankstellenangestellten mit vorgehaltener Schusswaffe zu diesem in den Kassenbereich.
Wie die Lübecker Staatsanwaltschaft und die Polizeidirektion Lübeck in einer gemeinsamen Medien-Information weiter mitteilen, soll er Tatverdächtige dabei den Abzug der Waffe betätigt haben, jedoch ohne, dass diese auslöste. Als er sich direkt an dem Kassierer befand, soll der Angreifer die Mündung der Waffe mehrfach abwechselnd an die rechte und die linke Schläfe des Zeugen gesetzt und abgedrückt haben. Erneut habe die Waffe jedoch nicht ausgelöst. Der Beschuldigte habe geäußert, dass diese wohl eine Ladehemmung habe.
Aufgrund von Gegenwehr des 43-Jährigen soll es sodann zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen den Männern gekommen sein, in deren Verlauf der Angreifer dem Zeugen die Waffe noch mehrmals gegen den Kopf gehalten und den Abzug betätigt haben soll. Diese habe jedoch weiterhin nicht ausgelöst. Darüber hinaus soll der Beschuldigte dem Geschädigten mit der Waffe jedenfalls einmal auf den Kopf geschlagen haben.
Dem Opfer gelang es schließlich, zu fliehen und ein Auto zu stoppen, dessen Fahrer umgehend einen Notruf absetzte.
Der Tatverdächtige lief zurück in den Tankstellenshop, wo er später von Polizeibeamten unter Leistung von Widerstand vorläufig festgenommen wurde. Noch bevor die Beamten das Shopgebäude betreten und den Mann festgenommen hatten, soll dieser im Gebäudeinnern erfolgreich drei Schüsse aus der Waffe abgegeben haben.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand handelt es sich bei der eingesetzten Waffe um eine Schreckschusspistole. Der Tankstellenmitarbeiter erlitt durch den Schlag mit der Waffe eine Beule am Kopf und zog sich bei dem Kampf mit dem Angreifer leichte Blessuren zu. Ansonsten blieb er körperlich unverletzt.
Die Staatsanwaltschaft wird den Erlass eines Untersuchungshaftbefehls wegen des dringenden Verdachts des versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und des Haftgrundes der Fluchtgefahr beim Amtsgericht Lübeck beantragen.
Der 20-Jährige ist zu dem Tatvorwurf noch nicht vernommen worden. Ihm ist eine Pflichtverteidigerin beigeordnet worden.